Das Skiff- und Rennbootwochenende in Breisach

Wenn man sich in den Tagen vor der Abfahrt nach Breisach auf dem Gelände der RG umgehört hat, konnte man überall die Berichte der erfahrenen Ruderer vernehmen, die davon erzählten, welch ein tolles Erlebnis Breisach doch sei. Als Neuling konnte man somit einerseits eine gewisse Vorfreude, aber auch andererseits eine große Neugier entwickeln, was es mit diesem Wochenende so auf sich haben würde. Klar war vorher, dass an diesem Wochenende sehr viel gerudert werden sollte. Irgendwie war das am Ende natürlich auch so. Wer aber das Wochenende wirklich mit all seinen Sinnen durchlebt hat, der kam schließlich zu der Erkenntnis, dass Breisach weitaus mehr ist als ein Wochenende, an dem man nur viele Kilometer sammeln kann.

Dann war das erste Septemberwochenende endlich gekommen und über 30 Teilnehmer mit unterschiedlichster Rudererfahrung machten sich auf den Weg an die deutsch-französische Grenze. Nach der Ankunft und dem Beziehen der Zimmer in der Jugendherberge ließ man den Freitagabend mit einem üppigen Picknick ausklingen. Wie man generell sagen kann, dass an diesem Wochenende niemand Gefahr lief zu verhungern. Neben der üblichen Versorgung durch die Jugendherberge hatten sehr viele Leute Kuchen und Kekse dabei. Überall und zu jeder Zeit wurde einem etwas angeboten. Vielleicht war das ja auch der Plan. Die Leute sollten sich richtig vollessen, um nachher mit sehr viel Rudern das Ganze wieder abzutrainieren. Nach der üblichen Pflichtaufgabe des Aufriggerns standen nun alle am Samstagvormittag am Steg und warteten darauf, dass das Wochenende nun richtig losgehen konnte. Der Himmel war zwar noch bedeckt, aber der Tau auf den Booten, der Blick auf das spiegelglatte Wasser des Rheins und die idyllische Ruhe ließen erahnen, dass es ein wunderbarer Tag werden sollte.

Begonnen wurde mit der Vorführung der Kenterübungen durch zwei erfahrene Ruderinnen. Als dann das Rudern freigegeben wurde, stürzten sich alle auf die Boote. Es sollte das ganze Wochenende so bleiben, dass immer wenn ein Boot gerade erst angelegt hatte, sofort eine neue Mannschaft bereit stand, um es wieder zu übernehmen. Für die Anfänger bot sich die Möglichkeit, zum ersten Mal im Einer aufs Wasser zu gehen, aber auch andere Boote zu testen, die man vorher noch nie gefahren war. Hierbei wurde man zu jeder Zeit von den erfahrenen Ruderern angewiesen und begleitet. Als dann am Nachmittag die Sonne zum Vorschein kam und die Temperaturen stiegen, wurde es endgültig ein herrlicher Spätsommertag. Es war zunehmend zu bemerken, dass ganz viele gar keine Lust mehr auf Rudern hatten. Man kann es ihnen aber nicht verdenken. Es war viel zu verlockend sich Badeklamotten anzuziehen und im Rhein schwimmen zu gehen. Mit den steigenden Temperaturen stieg auch die Stimmung. Alle waren gut drauf und wie man da so in Badehose am Steg saß und den Tag genoss, wirkte die Gruppe gar nicht mehr wie ein Ruderverein bei einer Ausfahrt, sondern es war eher die Stimmung einer Reisegruppe im Badeurlaub. Dieser tolle Tag endete mit dem obligatorischen Grillabend. Hier zwischen Steak, Würstchen und Salat begriff man, um was es wirklich in Breisach geht. Menschen kamen ins Gespräch, die sich vorher noch gar nicht kannten. Es wurde gescherzt und gelacht. Hierbei spielte es auch überhaupt keine Rolle mehr, ob man 50 oder nur 5 Kilometer gerudert war. Es war egal, ob zum achten Mal Breisach oder zum ersten Mal. Alle waren eins. Ein solches Gemeinschaftsgefühl hat man ganz selten. Durch die Untermalung von Gitarrenmusik kam endgültig Lagerfeuerstimmung auf. Sie rundete den Sommerabend perfekt ab. Als einige aufgrund des anstrengenden Tages dann doch frühzeitig ins Bett gingen, machte sich eine kleine Gruppe noch auf den Weg zum Steg. Es war eine klare Nacht und als man dort so mit dem Bier in der Hand am Steg stand und über die Sternbilder philosophierte, war einem trotz der abendlichen Kühle innerlich warm. Nach diesem Wochenende werden unter dem Strich neue Rudererfahrungen und eine hohe Anzahl an gefahrenen Kilometern stehen. Aber in Wahrheit sind es die Momente der Gemeinschaft, die man im Herzen und im Kopf behält.

Für den Sonntag war dann große Kondition gefordert, um noch einmal einen Tag mit viel Rudern zu überstehen. Hierbei kann man vor allem die Hartgesottenen lobend erwähnen, die bereits um kurz nach 7 Uhr noch vor dem Frühstück aufs Wasser gingen. Das Wetter war an diesem Tag nicht so überragend wie am Vortag. Jedoch zum Rudern ganz angenehm. Nach einem vollen Rudervormittag stand nun nach dem Mittagessen als Abschluss des Wochenendes das Einer-Rennen der Anfänger an. Einige waren davon ausgegangen, dass das Rennen zu einem Festival an Kenterungen werden würde. Doch alle Teilnehmer haben sich sehr gut verkauft und somit gezeigt, dass sie das Wochenende wirklich weitergebacht hat. Nach zwei perfekten Tagen setzte erst am Nachmittag passend zum Abriggern der Regen ein. Fast so als wollte er sagen: es war schön, aber jetzt geht dieser tolle Ausflug zu Ende. Nach der Rückfahrt, dem Abladen und wieder Aufriggern in Stuttgart war dann um 21 Uhr dieses tolle Wochenende beendet. Und alle waren sich einig, dass es perfekte Tage waren. Nun bleibt abschließend nur noch den Organisatoren des Wochenendes zu danken. Namentlich soll hier vor allem nochmal Verena erwähnt werden. Danke, dass du dich im Vorfeld und auch vor Ort um alles gekümmert hast. Alle wissen wohl, wie anstrengend es ist, alles mit so vielen Leuten unter einen Hut zu bekommen. Also Danke an Verena und auch Danke an alle anderen erfahrenen Ruderer, die den Neulingen zur Seite gestanden sind. Es ist toll, dass es dieses Wochenende gibt. Und alle dürfen sich auch jetzt schon wieder auf das nächste Jahr freuen.

Matthias Nagel