Drei Medaillen bei den Deutschen Großboot-Meisterschaften

Deutsche Großbootmeisterschaften in Münster auf dem Aasee, dass heißt Rennen über die 1000m-Distanz in den Groß- und Mittelbooten. Außer dem Einer und dem Zweier-ohne-Steuermann waren also alle Bootsklassen vertreten. Zeitgleich wurden auch die Deutschen Hochschulmeisterschaften, die Masters Meisterschaften und die Para-Meisterschaften ausgetragen, für ausreichend Rennen war an diesem Wochenende also gesorgt.

Die 1000m-Distanz, gegenüber dem internationalem Standard von 2000m, verspricht knappere Entscheidungen und somit spannendere Rennen für die Zuschauer. An die Sportler stellt sie auch andere Herausforderungen, da die kürzere Strecke weniger Spielraum fürs Taktieren lässt und Fehler somit noch härter bestraft werden. Die Rennen werden fast wie Sprints gefahren: Vollgas vom Start weg und dann so lange drauf bleiben, wie es eben geht. Wer das Boot am schnellsten beschleunigen und die Bootsgeschwindigkeit am längsten hochhalten kann, gewinnt meistens. Sozusagen ein Drag-Race auf dem Wasser.

Für die Stuttgarter RG gingen Moritz Marchart, Emil Schmidberger, Moritz Korthals und Simon Kramm in drei verschiedenen Bootsklassen an den Start. Los ging es im Doppelzweier für Emil und Moritz in einem Feld von zwölf Booten. Nach ihrem Sieg im Vorlauf am Freitagabend lieferten sich Emil und Moritz im Finale am Samstagnachmittag einen harten Kampf gegen das Boot der von der RG Wiking aus Berlin. Das Duo aus Stuttgart konnte sich direkt am Start an die Spitze des Feldes legen und den Vorsprung von ca. einer Drittel-Bootslänge auf die Berliner bis ins Ziel halten. Auf Platz drei und fast fünf Sekunden dahinter folgte die Renngemeinschaft aus Honnef und Köln. Damit konnten die Stuttgarter ihre Leistung aus dem Vorjahr bestätigen und ihren Titel in dieser Bootsklasse verteidigen.

Emil und Moritz im Finale im Männer-Doppelzweier. Foto: rowerhead.de

Direkt im Anschluss an das Rennen im Doppelzweier ging es für die beiden gemeinsam mit Moritz und Simon im Vierer-ohne-Steuermann weiter. Nach dem Sieg im Vorlauf am morgen, ging es nun auch hier um die Medaillen. Nach einem etwas schwerfälligen Start lag das Boot der RG zunächst auf dem dritten Rang, mit einem starken Schlussspurt konnten sich die vier noch auf Platz 2 vorschieben und sogar fast das führende Boot aus Osnabrück von Platz 1 verdrängen. Am Ende fehlten laut Zielgericht lediglich vier Hundertstelsekunden für den Sieg, also trotzdem ein super Ergebnis für die vier. Und wer auf dem Bild genau hinschaut, erkennt auch noch eine Besonderheit: Das Boot ist als sogenannter Zwilling geriggert, das heist, die Plätze zwei und drei sind beide mit Auslegern auf der Steuerbordseite versehen, davor und dahinter sind die beiden Backbord-Ausleger angebracht. Diese Art der Riggerung kann für bestimmte Besatzungen vorteilhaft sein, da dann der Bugplatz die Seite wechselt und sich somit andere Hebelverhältnisse ergeben. Das Boot der RG, genannt Otten, ist für diese Art der Riggerung aber eigentlich gar nicht ausgelegt. Daher hat Simon extra Aufsätze aus Aluminium (Danke an Carsten für das Material!) gefertigt, welche auf den Vierer geschraubt werden können. Damit kann nun auch dieses Boot als Zwilling geriggert werden. Toller Einsatz von Simon, der sich gelohnt hat.

Finale im Männer-Vierer-ohne. Foto: rowerhead.de

Am Sonntag stand dann endlich der Doppelvierer auf dem Programm, auf welchen sich die vier Stuttgarter in der Vorbereitung fokussiert hatten. Wiederum musste zunächst ein Vorlauf überstanden werden, um sich für das Finalrennen am Nachmittag zu qualifizieren. Im Finale waren zunächst alle Boote nahezu gleichauf, lediglich das Boot aus Köln konnte sich ein wenig absetzen. Ab der Streckenhälfte gelang es den Stuttgartern aber, diese Lücke zu schließen und sich an den Konkurrenten vorbeizuschieben. Hinter dem Boot aus Stuttgart entstand ein enger Kampf um die Silbermedaille: Im Ziel lagen die Plätze zwei bis vier in einer Zeitspanne von nur 12 Hundertstelsekunden denkbar knapp beieinander, der Vorsprung der Stuttgarter auf Platz zwei betrug eine Dreiviertel-Länge. Nach dem Zieleinlauf entlud sich die gesamte Anspannung dieses intensiven Wochenendes in einem ausgiebigen Siegesjubel. Mit zwei Siegen und einem zweiten Platz ging damit eine äußerst erfolgreiche Meisterschaft zu Ende.

Hochschulmeisterschaft:

Luise Niebisch und Michael Heider von der Stuttgarter RG starteten auf den Hochschulmeisterschaften für ihre Universitäten, also die Uni Hohenheim und die Uni Stuttgart. Luise ging im Leichtgewichts Einer der Frauen an den Start und belegte einen beherzten fünften Platz.
Michael ging zusammen mit Philip Kaltenborn vom StCRC im Doppelzweier der Studenten an den Start. Durch den engen Zeitplan, welcher den Doppelzweier nur 10 Min. nach dem Einer Rennen von Philip ansetzte, waren die Zweier-Läufe ziemlich hektisch zu erreichen. Nachdem dies im Vorlauf für einen Sieg gereicht hatte, war es im daraus resultierenden A-Finale ein sicherer Vierter Platz. Zusätzlich erruderte Michael im Challenge-Einer (die Startkategorie für alle, die Rudern erst im Studium gelernt haben) einen zweiten Platz im Vorlauf und somit seinen Startplatz im A-Finale. In diesem ruderte er lange auf dem dritten Platz, musste diesen aber im letzten Drittel durch schwierige Windverhältnisse abgeben und erreichte noch den 4. Platz.

 

Michael im roten Boot, geliehen aus Dresden

Moritz Korthals & Michael Heider