Zweimal Gold und zweimal Bronze – Svenja Leemhuis und Florian Roller von der Stuttgarter RG fischen Edelmetall aus dem Baldeneysee!

img_3187_2Nichts für schwache Nerven waren die am vergangenen Wochenende stattfindenden Deutschen Jugendmeisterschaften auf dem Essener Baldeneysee. Extrem anspruchsvolle Verhältnisse mit böigem Gegenwind an drei Regattatagen verlangten den Sportlern alles ab. Das ging soweit, dass mancher Medaillentraum nicht nur bildlich im Wasser versank, sondern eine Kenterung alle Hoffnungen zunichte machte. Svenja Leemhuis und ihre Partnerin Meike Dütsch aus Rastatt hatten zudem noch die Bürde des Favoriten zu tragen, denn beim letzten Ranglistenrennen in Hamburg waren sie schnellster ungesteuerter Zweier der U19 -Juniorinnen Deutschlands und durch diesen Sieg bereits für die Selektion der Junioren-Weltmeisterschaften im bulgarischen Plovdiv  qualifiziert. Um jedoch bei dieser WM im Zweier starten zu dürfen und den Unwägbarkeiten des Selektionsprozesses für Achter und Vierer aus dem Wege zu gehen, an dessen Ende auch die ungeliebte Rolle als Ersatzfrau herauskommen könnte, wollten die zwei Sportlerinnen den Zweier gewinnen und somit die Direktqualifikation in dieser Bootsgattung erreichen.

Bei noch relativ guten Wasserverhältnissen am Vorlauftag kamen sie durch einen ungefährdeten Sieg direkt ins Finale. Am Finaltag wühlte genau zum Rennen der Juniorinnen-Zweier ein kräftiger Gegenwind den See auf bildete den Rahmen für einen dramatischen Rennverlauf. Vom Reportageboot gab es wenig ermutigende Kommentare für die Stuttgarter Fans, die an der Tribüne nur die letzten 500m der 2000m-Strecke mehr oder weniger überblicken können. Nur an vierter Stelle lag die Kombination Leemhuis/Dütsch und ein Boot aus Duisburg/Kettwig schien dem Feld enteilt zu sein. Zwar wusste man um das Stehvermögen des Stuttgart/Rastatter Duos, doch der gegnerische Vorsprung von fast 7 Sekunden bei Streckenhälfte schien uneinholbar. „Wo sind die Favoritinnen?“ schallte es durch die Lautsprecher. Doch 2000 Meter bei Gegenwind sind lang – und plötzlich meldete sich die Streckenreportage mit der Beschreibung einer schier unglaublichen Aufholjagd zurück. Boot um Boot wurde eingeholt und 250m vor dem Ziel eroberte der Zweier aus dem Süden zum ersten Mal die Führung und baute sie bis ins Ziel auf knapp zwei Längen aus. Überglücklich  stieß Svenja Leemhuis  einen Schrei der Erleichterung  in den wolkenverhangenen Himmel über dem Baldeneysee.

Und das Glück des Tüchtigen blieb ihr treu. In einem nicht minder spannenden Achterrennen holte sie sich mit dem Südachter die zweite Goldmedaille. Auch hier hieß es Zittern bis zum Ende, denn wieder musste ein Rückstand zugefahren werden. Und wieder gelang es erst auf den letzten 250m das Rennen umzubiegen.

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Einen Tag vor dem Doppelgold von Svenja Leemhuis, erkämpfte sich Florian Roller bei den Finals der deutschen U23-Meisterschaften ebenfalls zwei Medaillen. Im Doppelzweier der Leichtgewichte schaffte er mit seinem Partner Thomas Ortlieb aus Esslingen mit Ach und Krach den Einzug ins Finale. Doch dort schien ihnen die Außenseiterrolle Flügel zu verleihen. Vom Start weg mischten sie um die Medaillen mit und wurden nur vom designierten U23-WM-Boot aus Hannover und einem weiteren Zweier mit dem deutschen Meister im Einer an Bord geschlagen. Auch Florian Roller durfte wie Svenja Leemhuis noch einmal im Großboot an den Start. Im Doppelvierer der Leichtgewichte holte er seine zweite Bronzemedaille – wieder mit Thomas Ortlieb aus Esslingen und zwei weiteren Partnern aus Hildesheim und Offenbach. In der schweren Gewichtsklasse bei den U23-Ruderern schafften es Moritz Korthals und Maximilian Hess leider nicht in das Finale der Doppelzweier. Max Hess belegte im Doppelvierer mit Partnern aus Neckarrems und Nürtingen den vierten Platz. Ebenfalls Vierte wurde Gesine Thiessen mit ihrer Partnerin Maria Hünecke aus Heidelberg.