„Wie wäre es, wenn wir bei der Regatta in Prag starten?“ – „Zu weit weg. Vielleicht in Basel?“ Ungefähr so wurde die Idee geboren, mit einem Masters-Frauenachter beim mittlerweile legendären BaselHead, einem Verfolgungsrennen nur für Achter, zu starten. (Übrigens hat unsere Shannon den Prag-Vorschlag gebracht, sie hat sich wohl noch nicht an die europäischen Distanzen gewöhnt ;)). Die Regattasaison war jedenfalls noch nicht abgeschrieben. Für irgendwas muss sich das fleißige Trainieren schließlich lohnen. Und nicht nur für das Bier danach. Also, los gings: Trainingsmannschaften wurden aufgestellt und das ein oder andere Mal über den Haufen geworfen (danke nochmal für die Ersatzmänner und –frauen, ohne die wir ziemlich alt ausgesehen hätten) und kurzfristig noch die Schlagfrau festgelegt. Mit Friederike aus München war der Schlag dann top besetzt. Dahinter dann Katharina, Kirsten, Eva, Shannon, Rosa, Karin und Gunda. Und besonders wichtig: Loris, unser Steuermann.
Nach einigem Bangen, ob alle fit für die Regatta bleiben und ob wir das Boot tatsächlich nach Basel transportiert kriegen, hatten wir es dann geschafft: Der Hänger stand, mit unserem und dem Männerboot, auf dem Kasernenplatz neben der Regattastrecke. Was uns jedoch vorher keiner so richtig verraten hat: Der Ablegesteg war gefühlt 10.000 Meter vom Abladeplatz entfernt. Gut, dass wir fleißige Unterstützer dabei hatten, die uns beim Tragen der Böcke halfen. Übrigens haben wir unseren braven Kalli nach der Trainingseinheit einfach mitten ins Gebüsch gestellt, damit wir zum Rennen nicht mehr so weit laufen müssen. Er hat uns beim Rennen jedenfalls nicht im Stich gelassen, also war es vielleicht auch ganz gemütlich da für ihn.
Und dann war es so weit: Ab auf die Strecke! Die Aufregung steigt, Loris bereitet uns auf den fliegenden Start vor und los geht’s. Die erste Hälfte kämpfen wir tapfer gegen die Strömung und überholen dank gewiefter Renntaktik unseres Steuermanns sogar vor der Wende noch ein Boot. So schlecht läuft es also gar nicht. Dann die vorab von allen gefürchtete Wende – aber alles läuft wie am Schnürchen und Loris stimmt uns motiviert auf die zweite Streckenhälfte ein. Mit der Strömung geht es einfacher, trotzdem steckt uns die Strecke mit einer Gesamtlänge von 6,4 Kilometern in den Knochen. Aber dann: „Ich kann die letzte Brücke sehen. Auf geht’s – Endspurt!“ Loris gibt alles, seine Stimmbänder auch, das stachelt alle zu den letzten couragierten Schlägen an. Und dann: geschafft! Superglücklich klatschen wir uns ab.
Dann die große Frage: Zu was hat es gereicht? Wieder an Land, können wir es kaum glauben: Es ist tatsächlich Silber geworden! Wahnsinn. Wir freuen uns wie Verrückte und stauben bei der Siegehrung tatsächlich auch noch ein Preisgeld ab.
Außer dem Frauen-Mastersachter waren noch zwei Boote mit Stuttgarter Ruderern in Basel am Start: Nora holte im Juniorinnen-Achter des Südteams sowohl im Sprint als auch auf der Langstrecke Silber. Und unsere Männer fuhren in einem starken Starterfeld auf einen soliden 16. Platz.
Was das Wochenende aber perfekt gemacht hat – auch wenn es etwas kitschig klingt – ist unsere tolle Truppe inklusive Begleitern und Regattahund. Denn was ist ein Sieg wert, wenn man ihn nicht gemeinsam etwas feiern kann? Eben. Deswegen steht für uns schon jetzt fest: Auch nächstes Jahr sind wir ganz sicher wieder in Basel dabei – ein Ziel gibt es ja noch ;).
Rosa Thomas
PS: Ein großes Dankeschön auch an die Organisatoren – über 100 Achter und feierwütige Holländer zu koordinieren ist wahrlich nicht einfach. Wir haben versucht, die Jury mit Bier für einen bessern Ablegesteg zu bestechen. Aber irgendwie hat das nicht geklappt. Also müssen wir wohl auch im nächsten Jahr wieder weit tragen. Aber das ist es wert.