Am Neckar durfte am Sonntag wieder gefeiert werden. Nachdem am Vortag durch viele fleißige Hände das Bootshaus wieder auf Vordermann gebracht worden war, fand am Sonntag das traditionelle Abrudern im Ruderverein in Untertürkheim statt. Abrudern bedeutet natürlich nicht, dass danach wetterbedingt nicht mehr gerudert wird. Solange der Neckar nicht zugefroren ist, gehen die Ruderer und Rudererinnen aufs Wasser. Aber einen Anlass zum Feiern braucht man ja auch und so gingen am Sonntag bei herrlichem Herbstwetter jede Menge Einer, Zweier, Vierer und Achter aufs Wasser, um sich im Sonnenschein ordentlich auszupowern. Im Anschluss waren auf dem Bootsplatz fünf nagelneue Boote zu bewundern, mit Fähnchen und Blumen geschmückt, die Namen noch verhüllt. Coronabedingt hatten ja keine Versammlungen stattfinden dürfen, und somit waren die neuen Boote noch ohne Namen. Regina Wagner, die stellvertretende Vorsitzende der SportRegion Stuttgart, die Untertürkheimer Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel, Heike Breitenbücher vom Landesruderverband, der Geschäftsführer des Sportkreis Stuttgart Dominik Hermet und der Vorsitzende der Stuttgarter Sportförderung Harald Müller waren eingeladen worden, dem Festakt beizuwohnen. Zahlreiche Ruderer, Eltern und Kinder lauschten den Ausführungen der Vereinsvorsitzenden Petra Berner und der Offiziellen. Dann war es soweit: unter dem Applaus der Anwesenden wurden die Boote mit einem Segensspruch (stets eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!) und einem Schuss Sekt getauft. Drei Einer wurden auf die Namen Koi, Poseidon und Oiserle getauft. Ein Zweier auf den Namen Springer, angelehnt an die schachbrettartigen Muster des pechschwarzen Carbons. Ein besonderes Ereignis war die Taufe eines Gig-Dreiers. Judith Berger, Ehrenmitglied der RG, die sich in ihrer aktiven Zeit sehr um das Frauenrudern verdient gemacht hatte, ließ die Taufe des nach ihr benannten Bootes durch ihre Urenkelin vornehmen.
Zudem wurden die überaus erfolgreichen Sportler und Sportlerinnen für ihre Erfolge in der vergangenen Saison geehrt. Darunter der diesjährige Sieger der World Indoor Rowing Championships Florian Roller, der ein Garant für internationale Erfolge ist. Aber auch die deutschen Meister im Doppelzweier und siebtplatzierten bei der Coastal Rowing-WM in Portugal, Emil Schmidberger und Moritz Korthals. Emil Schmidberger belegte ausserdem den 1. Platz bei der deutschen Sprint-Ergomeisterschaft im Achter. Und auch die Nachwuchssportler und Sportlerinnen konnten Erfolge einheimsen! Nora Radke gewann eine Bronzemedaille bei der U19-WM in Plovdiv, Bulgarien. Amadeus Maus konnte zweimal Gold beim Baltic Cup (die inoffizielle Junioren EM) gewinnen und wurde Deutscher Meister im Vierer ohne Steuermann. Jannick Fachat wurde für seine Siege beim Bundeswettbewerb der deutschen Ruderjugend im Einer geehrt. Zugeschaltet aus den USA war außerdem Lena Radke, die bei der U23-WM in Kruszwica/Polen im Vierer mit Steuerfrau Bronze holte. Als neue Stipendiatin und Studentin in den USA konnte sie natürlich nicht persönlich anwesend sein. Auffällig war die große Zahl der Kinder und Jugendlichen auf dem Bootsplatz. Dies ist ein Ergebnis engagierter Jugendarbeit des Vereins und des Trainerteams, kontinuierlich auch während der Zeit der Corona-Lockdowns. Es ist gelungen, die Kinder bei der Stange zu halten und die Gruppe der begeistert bei Regatten startenden Kinder und Jugendlichen sogar noch zu vergrößern. Bleibt zu hoffen, dass der Neckar auch in diesem Winter lange eisfrei bleibt und die Sportler sich in ihren neuen Booten viel an der frischen Luft austoben können…
Kirsten Waidelich