Breisach, 6:20 Uhr in der Früh, ein paar Vögel flattern offensichtlich gestört durch die noch kühle Luft, die Schwäne recken verschlafen die Hälse, es nieselt leicht, zwei Boote gleiten über den Rhein, das Klacken der Dollen ist weit und breit das einzige Geräusch an diesem noch jungen Tag. Spätestens jetzt hat mich das Ruderfieber vollends gepackt! Ich kann es nicht glauben, dass ich erst dieses Frühjahr mit Rudern angefangen habe!
Nach zwei Tagen und vielen Kilometern auf dem Wasser schmerzen die Muskeln, der Sonnenbrand ist nicht mehr zu verbergen und wo ich auch hinschaue, sehe ich strahlende Gesichter. Manche sind etwas nass tropfend – diese schmalen Skiffs sind eben instabil. Wenn fast 40 Menschen zusammenkommen, um gemeinsam zu rudern, zu lachen, zu essen, zu trinken und noch mehr zu rudern, dann kann das eigentlich nur ein verdammt gutes Wochenende werden!
Natürlich gab es auch aufregende Momente wie z.B. die Rettung des Kollegen mit dem gekenterten Einer, den wir in Teamarbeit aus den gierigen rheinischen Wasserschlingpflanzen befreiten. Die eine oder andere Ruderin, die in Frankreich gekentert, in voller Bekleidung ans rettende Ufer zurückschwamm. Zusammenstöße einzelner Ruderer mit plötzlich auftauchenden und ziemlich unauffälligen Bojen („Hey, die war wirklich vorher nicht da!“) oder dem tapferen Skiff-Boot-Beginner, der mit vertauschten Skulls und auch noch verdrehter Dolle tapfer den sanften Wogen des Rheins trotzte und sogar trocken wieder anlegte. Aber auch das Rahmenprogramm hatte Tücken: So berichtete unser Grillmeister von verbrannten Fingern und der Bierkönig von leeren Bierkühlschränken im Lehrerzimmer. Immerhin können einige Teilnehmer von sich sagen, dass die Jugend um halb 2 schon schlief, während die ältere Generation noch hellwach die Nacht unsicher machte. Jedenfalls erlangte unser jüngster Ruderer dann beim Skiffrennen am Sonntagnachmittag konkurrenzlos den ersten Platz.
Das generelle Feedback war: Ein entspanntes Wochenende in ungezwungener Atmosphäre und vielen neuen Gesichtern, ein erstklassiges Miteinander und toller Teamspirit, viele Lernmomente und geduldiges Üben. Aber für viele auch das Gefühl, jetzt richtig im Verein angekommen zu sein.
Danke an das Organisationsteam und an alle alten Ruderhasen für die Geduld mit uns Rookies 🙂 Ich für mich kann nur sagen: Ohne meinen unermüdlichen Trainer und sein fast schon stoisches „langsam rollen, früh aufdrehen, Hände zusammen halten“ würde ich heute noch Schlangenlinien über den Rhein fahren und dabei fluchen wie ein Rohrspatz. Ich freue mich schon auf das nächste Mal in Breisach! Bis bald am Bootshaus!
Eure Rookie-Ruderin Claudia