Aufholjagd und Wellenschlacht bei der Coastal Rowing WM in Thessaloniki

Vom 17. bis zum 19. Oktober 2014 fanden die World Rowing Coastal Championships im griechischen Thessaloniki statt. Die Stuttgarter Rudergesellschaft war mit einem gesteuerten Männerdoppelvierer vertreten. Christian Löffler, Moritz Korthals, Maximilian Hess, Benjamin Bogenschütz und Steuermann Felix Kobler bildeten die Besatzung. Daniel Klüter war als Ersatzmann und Betreuer gleichermaßen mit von der Partie.

Das Meldeergebnis in dieser Bootsklasse versprach spannende Rennen: Es hatten 33 Boote aus verschiedensten Nationen gemeldet. Darunter Frankreich, Italien, Russland und die Ukraine. Der wohl prominenteste Teilnehmer in dieser Bootsklasse kam aus Tschechien, der ehemalige Olympiazweite von 1992 im Einer: Vaclav Chalupa.

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Für das Boot der Stuttgarter RG begann die Regatta mit dem Vorlauf in einem Feld von 16 Booten. Die Bedingungen waren an diesem Tag eher untypisch für eine Veranstaltung wie diese: Spiegelglattes Wasser und nahezu windstill.

Der vier Kilometer lange Regattakurs verlief zunächst an der Stadtpromenade entlang dann ein Stück hinaus auf das Meer und zum Schluss wieder zurück an die Kaimauer, dazwischen Wendemanöver an fünf großen Bojen.

Die Stuttgarter Mannschaft erreichte in ihrem Vorlauf einen guten vierten Platz und sicherte sich somit die Finalteilnahme. Ein gelungener Auftakt bei ihrer ersten Coastal WM!

Am Finaltag entschied sich der griechische Wettergott doch noch dazu, aus der bisherigen Flachwasser-Regatta eine richtige Küsten-Weltmeisterschaft zu machen: Schon morgens waren vom Balkon des Hotels die ersten Schaumkronen in der Bucht zu sehen. Wind und Wellen machten aus der Regattastrecke einen richtigen Hindernisparcours. Die speziellen Ruderboote sollten heute zeigen können, wofür sie gebaut wurden.

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Je näher der Start rückte, desto rauer wurde das Meer und die Vorfreude der Mannschaft auf eine richtige Wellenschlacht wuchs. Die erste Herausforderung noch vor dem Rennen war es, die Boote einigermaßen unversehrt zu Wasser zu lassen. In der Bucht von Thessaloniki gibt es keinen Strand und so mussten die 150kg schweren Boote an Stegen abgesetzt werden. Bei hohem Wellengang gelang es mit vereinten Kräften, die Boote zu Wasser zu lassen.

Einmal abgelegt vom Steg begann der wilde Tanz mit dem nassen Element. Wie erwartet war dies ein komplett neues Rudererlebnis. Das Finale mit 16 Booten begann mit einem Massenstart. Alle Vierer versuchten deshalb eine gute Startposition zu ergattern. Bei dem Wellengang war es nicht möglich, die Boote genau an der Startlinie auszurichten. Vom Start an ging es voll zur Sache und die breiten Boote pflügten durch die aufgewühlte See. Für die Stuttgarter begann das Rennen nicht optimal. Schon auf den ersten Metern kam es zur Kollision mit einem anderen Boot. Dies kostete wertvolle Zeit und warf das Stuttgarter Boot ans Ende des Feldes.

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Nichtsdestotrotz ließen sich die Ruderer um Schlagmann Benjamin Bogenschütz nicht beirren und ruderten entschlossen weiter. Sie kämpften sich Stück für Stück gegen den Wind wieder an die anderen Nationen heran. Im weiteren Verlauf des Rennens gelang es, auch durch geschickte Wendemanöver an den Bojen, weitere Plätze gut zu machen. Dabei ließen die Stuttgarter die beiden anderen deutschen Boote wie auch den Vierer der Tschechen mit Vaclav Chalupa hinter sich. So erreichten sie im Gesamtergebnis als bestes deutsches Team den neunten Platz!

Begeistert von einem außergewöhnlichen Rudererlebnis traf die Mannschaft wieder auf dem Festland ein. Diese Coastal WM wird allen als tolle Erfahrung in Erinnerung bleiben.

Moritz Korthals